Die IG Solalpine
Die IG Solalpine wurde im November 21 durch vier Fachleute aus Sorge über die sich abzeichnende, rasch wachsende winterliche Stromlücke (E-Mobilität und Wärmepumpen, später Lebensende der KKW) gegründet. Erschwert wird die Situation durch die ab 2025 vollumfänglich geltende 70%-Regel der EU, die die Schweiz im Falle von Versorgungsengpässen gegenüber EU-Mitgliedern benachteiligen wird.
Photovoltaik im Mittelland kann wohl den Sommer-, aber nur sehr aufwendig den Winterbedarf decken. Solarstrom aus den Alpen ist neben Wind die einzige, zum Glück aber sehr geeignete Möglichkeit mit grossem Potential zur kurzfristigen Erhöhung der winterlichen Strommenge und des Eigenversorgungsgrads mit erneuerbarer Grundlage.
Deshalb hat die IG Solalpine den Bau grosser Photovoltaikanlagen (PVA) im schweizerischen Alpenraum zum Ziel. Sie will an geeigneten Standorten Projektprospektionen vornehmen, d.h. ein Projekt definieren, die Machbarkeit prüfen und Risiken beurteilen. Im positiven Fall wird eine Entwicklungsphase angeschlossen, d.h. es werden Lösungsvarianten geprüft, Vorabklärungen zur Bewilligung durchgeführt und die Risiken zur Bewilligungsfähigkeit abgeschätzt. Zur Ausführungsplanung und Realisierung werden die Projekte darauf an die Partner-EWs übergeben.
Im Herbst 2022 hat das eidgenössische Parlament die Rahmenbedingungen für alpine PV-Anlagen durch Einführung von deren Standortgebundenheit deutlich vereinfacht und damit einen Teil der Ziele der IG vorweggenommen. Zudem werden bis Ende 2025 erstellte Anlagen stark subventioniert. Weitere Verbesserungen bleiben aber möglicherweise nötig, insbesondere nach Ende 2025. Die IG führt dazu ein nationales Soundingboard mit Vertretern der interessierten Gruppierungen, damit PV-Anlagen im alpinen Raum zu einem festen Wert für eine sichere Stromversorgung der Schweiz werden können.
Mit dem Soundingboard sollen insbesondere zwei Ziele verfolgt werden:
- "Runder Tisch": Bereinigung überregionaler Konflikte bei konkreten Projekten, Auslotung allfälliger Kompromisse sowie Festlegung einer Prioritätenliste zu den Projekten. Die auf Projektebene aufgetretenen politischen und rechtlichen Hindernisse sollen aufgezeigt, diskutiert und möglichen projektbezogenen Lösungen zugeführt werden.
- Plattform und „Sprachrohr" für die alpine Photovoltaik: Die bei konkreten Projekten identifizierten rechtlichen und politischen Hindernisse sollen an die politischen Entscheidungsträger auf nationaler und kantonaler Ebene adressiert werden mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen für Investitionen in grossflächige alpine PV-Anlagen zu verbessern. Die Arbeit und politischen Anliegen des Soundingboards sollen über Medienmitteilungen oder Newsletter auch öffentlich kommuniziert werden.